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Fördern und Gerechtigkeit

Gesellschaft
14.03.2011
Die Effektivität der Kinderförderung lässt zu Wünschen übrig - ein kurzer Gedanke.

Auf der einen Seite steht Deutschland, daß ungleich viel in Kinder investiert, auf der anderen Seite die Panikmache vor Immigranten, die ihre Daheimgebliebenen miternähren.

Erstens: ich halte es für legitim, meine Verwandten von meinem Hartz4 zu unterstützen. Wer sich darüber aufregt, sollte sich einmal Gedanken machen, wie es sich mit den dann verbleibenden Mitteln leben lässt (Nein, ich beziehe keine Leistungen vom Staat, und ich habe auch keine Verwandten; aber vielleicht emigriere ich ja mal...)
Zweitens: Deutschland ist ein Einwanderungsland und braucht in Zukunft Zuwanderung, um den Betrieb am Laufen zu halten - das sollte man nie vergessen.
Drittens: Das deutsche System Kinder und Kinderreichtum zu fördern ist beschissen. Statt Geld in Bildungsstätten, Kinderbetreuung und Freizeitangebote zu investieren werden an zig verschiedenen Stellen finanziell fragliche Vorteile geschaffen. Das verkompliziert das Steuersystem, den Bürokratieaufwand, den Kontrollaufwand, ist äußerst fraglich was die Gerechtigkeit betrifft und kommt nicht selten nie dem Kind zu Gute. Was hat z.B. ein Hartz4 Kind von Steuerersparnissen? Exakt: nichts. Dieses System ist ungerecht und ineffektiv. Niemand kann es durchblicken, geschweigedenn an zehn Fingern auch nur überschlagen. Es mag exekutiv einfacher sein und Wähler, weil persönlich beschenkt, erfreuen; das darf aber nicht Sinn der Sache sein! (Ja, ich weiß daß es aber so ist. Deshalb heul ich hier ja auch rum.)
Viertens: Würde man das Kindergeld aufheben und jegliche steuerliche Bevorteilung, aber kostenlose Betreuung und Bildung garantieren und ausbauen, dessen bin ich mir sicher, würden sich mehr potentielle Eltern zuversichtlich ans Kindermachen wagen, weil die Ernährung und Bekleidung des Nachwuchses eine überschaubare Größe darstellen - was die Betreuung heute eben bei weitem nicht ist. Außerdem würde so,
fünftens, das bekloppte Argument der schmarotzenden Immigranten etwas entkräftet werden. Oder in den Worten der Politik: der Zuwanderungsstrom würde dahingehend gesteuert werden, daß die Attraktivität für jene Menschen steigt, die auch hier leben wollen, deren Kinder dann in die Sozialkassen einzahlen werden - was ja, um einen Kollaps des Systems zu vermeiden unbestreitbar notwendig ist.

Sodann schließe ich mit meinem letzten Tweet: Es ist eigentlich alles so einfach. Aber Zeit meines Lebens werde ich mit Tagespolitik gequält. Kann das vielleicht irgendwann mal aufhören?




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